Schorndorfer Bürger:innenrat

1.Schorndorfer Klima-Bürger:innnerat am 09.10.2021

zum Thema:

Wie bekommen wir in Schorndorf schneller mehr PV auf unsere Dächer ?

Initiiert und durchgeführt von: Klimaentscheid-Schorndorf und Meeting Democracy,

mit Unterstützung der Stadt Schorndorf und der Allianz für Beteiligung

Organisation und Moderation:

Wolfgang Scheffler, MeetingDemocracy, https://meetingdemocracy.net/

Bärbel Baumgärtner, Klimaentscheid Schorndorf, https://klimaentscheid-schorndorf.de/

Sabine Kraus, Klimaentscheid Schorndorf, https://klimaentscheid-schorndorf.de/

Fragen zur Organisation bitte an:

klimaentscheid-schorndorf@posteo.de

Vorab Presse in den Schorndorfer Nachrichten und Stuttgarter Zeitung

Die Methode – BürgerInnenrat mit einer ‚Planungszelle‘

Von Wolfgang Scheffler (MeetingDemocracy) nach Peter Dienel

Eine zufriedene Gesellschaft benötigt zur Entscheidungsfindung ein Verfahren, das:

  • Menschen zusammenbringt und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt
  • alle gesellschaftlichen Belange einbezieht indem die Teilnehmerschaft die Gesellschaft abbildet
  • eine Diskussion auf Augenhöhe zwischen Menschen unterschiedlicher gesellschaftlicher Hintergründe ermöglicht
  • politische Entscheidungen sinnvoll vorbereitet
  • politische Entscheidungen auf eine breite Basis stellt, sie auf dem informierten Bürgerwillen basiert
  • dem Bürgerwillen eine fachliche Grundlage zur Seite stellt
  • beliebig oft durchgeführt werden kann
  • klare Struktur aufweist
  • zu replizierbaren Ergebnissen führt
  • klare Ergebnisse erzeugt
  • transparent ist
  • niederschwellig durchgeführt werden kann (keine hohen Kosten, kein hoher Aufwand für die Verwaltung und für die Teilnehmer)
  • leicht zu verbreiten ist (BürgerInnen können es selbst „in die Hand“ nehmen)
  • Demokratisierung der Demokratie ermöglicht

Diese Punkte werden von einem BürgerInnenrat mit „Planungszellen“ wie ihn Peter Dienel entwickelt hat, erfüllt.

Dazu wurden in Schorndorf 500 BürgerInnnen per Zufallsauswahl über das Melderegister eingeladen, mit dem Ziel, 25 Zusagen und TeilnehmerInnen zu gewinnen. 25 BürgerInnen bilden die Vielfältigkeit der Stadtgesellschaft in ausreichender Weise ab, um zu relevanten Empfehlungen zu gelangen.

Statt der erwarteten 25 Zusagen erhielten wir 50 Zusagen, von denen am Veranstaltungstag allerdings nur 25 erschienen. Von den Nichterschienenen hatten sich im Vorfeld 11 TeilnehmerInnen wieder abgemeldet.

Die TeilnehmerInnen erhielten als Input zu Beginn einer jeden Arbeitsrunde ein Expertenbriefing mit der Möglichkeit Verständnisfragen zu stellen.

Dann arbeiteten sie in 4 Arbeitsrunden in immer wieder unterschiedlicher Zusammensetzung von zufällig ausgelosten Fünf-Personen-Gruppen getrennt und eigenständig ohne Moderation an konkreten Fragestellungen.

Nach den Gruppen-Arbeitsphasen trafen sich alle TeilnehmerInnen, um pro Gruppe die drei wichtigsten gemeinsam erarbeiteten Empfehlungen im Plenum vorzulesen und anschließend zu bepunkten.

Agenda für den BürgerInnenrat am 9.10.

Thema: Wie bekommen wir in Schorndorf schneller mehr PV auf unsere Dächer?

9.00 – 9.10 Begrüßung

9.10 – 9.25 Klimafakten

Zusammenfassung von Georg Kobiella (Aufzeichnung von der Podiumsdiskussion Bundestagsabgeordnete 14.9. Waiblingen)

9.30 – 11.10 Arbeitsrunde 1

Bei einer Entscheidung für eine Fotovoltaik Anlage gibt es viele Fragen und Antworten. Diese können auf unterschiedliche Art und Weise vermittelt werden.

Wie würden Sie zur Umsetzung von Fotovoltaik Anlagen gerne informiert bzw. beraten werden ?

Experten (9.30 – 10.00 inkl. Fragen der Bürger:innen)

Energieagentur Rems Murr / PV-bw, Herr Jürgen Menzel per Zoom (16 Min.) – Welche Online Beratungsangebote gibt es ( Apps, Rechner, Plattformen) und wie informiert/berät die Energiagentur

Teckwerke Bürgerenergie Genossenschaft, Hr. Felix Denzinger (8 Min.) – Wie informieren/beraten die Teckwerke

Fragen der BürgerInnen (6 Min.)

10.00 – 10.30 Gruppenarbeit

10.30 – 11.10 Vorstellung der Empfehlungen und Bepunkten im Plenum

Kaffee Pause: 11.10 – 11.30

11.30 – 13.10 Arbeitsrunde 2

Die Umsetzung von PV kann manchmal recht komplex sein. Selbst, wenn Sie sich bereits für eine PV Anlage entschieden haben.

Welche Art von Unterstützung würden Sie sich bei der Begleitung der Umsetzung wünschen ?

Experten (11.30 – 12.00 inkl. Fragen der Bürger:innen)

Teckwerke Bürgerenergie Genossenschaft, Hr. Felix Denzinger (20 Min.) – Fallstricke, Flaschenhälse, Schwierigkeiten, rechtliche Leitplanken

Fragen der BürgerInnen (10 Min.)

12.00 – 12.30 Gruppenarbeit

12.30 – 13.10 Vorstellung der Empfehlungen und Bepunkten im Plenum

Mittagessen: 13.10 – 14.10

14.10 – 15.50 Arbeitsrunde 3

Es wird in der Energiewende sehr wahrscheinlich Engpässe bei Handwerkern und Solateuren geben.

Wie können Bürger Teil der Lösung werden und durch gemeinschaftliches Handeln Engpässe kompensieren und die Umsetzung von Fotovoltaik dennoch voranbringen ?

Experten (14.10-14.40 inkl. Fragen der Bürger:innen)

Teckwerke Bürgerenergie Genossenschaft, Hr. Felix Denzinger, (10 Min.) – Genossenschaften, Dänemark Modell

Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Hr. Dr. Peter Moser (10. Min.) – Bürgerschaftliches Engagement (z.B. BürgerSolarBeratung, Genossenschaften)

Fragen der BürgerInnen (10 Min.)

14.40 – 15.10 Gruppenarbeit

15.10 – 15.50 Vorstellung der Empfehlungen und Bepunkten im Plenum

Kaffee Pause 15.50 – 16.10

16:10 – 17.50 Arbeitsrunde 4

Wir wissen, dass jede Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energieträger dem Gemeinwohl dient. Dennoch scheitern viele PV Projekte heute an der Wirtschaftlichkeit.

Wie können wir Wirtschaftlichkeit und Gemeinwohl bei der Umsetzung von Fotovoltaik zusammenführen ?

Experten (16:10– 16:40 inkl. Fragen der Bürger:innen)

Stadtwerke Schorndorf, Hr. Christoph Baier per Zoom, (10 Min.) – Aktuelle Anforderungen an die Stadtwerke/Netzbetreiber

Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Hr. Dr. Peter Moser (10 Min.) – Vorteile von Gemeinwohlentscheidungen, Ausblick auf die Umsetzung des Klimagesetzes (CO2 Bepreisung, Externe Kosten)

16.40 – 17.10 Gruppenarbeit

17.10 – 17.50 Vorstellung der Empfehlungen und Bepunkten im Plenum

17.50 – 18.30 Abschlussfeedback

18.30 – 18:45 Verabschiedung

Ablauf der 4 Beratungsphasen

Zunächst hören Sie kurze Einführungsvorträge zum Thema und haben danach kurz Zeit für Verständnisfragen.
Zu der anschließenden Beratung der Fragestellung finden Sie sich in getrennten Orten in Gruppen von 5 Personen zusammen, die in jeder Beratungsphase durch Los neu zusammengesetzt werden.
Dazu haben Sie am Eingang auf Ihrem Namensschild eine persönliche Nummer zugeordnet bekommen, mit der Sie auf den ausgehängten Listen den Großbuchstaben Ihrer jeweiligen Beratungsgruppe (Gruppen A bis I) ablesen können.
Die Orte für die Gruppen sind ebenfalls mit den Großbuchstaben (A bis I) gekennzeichnet und in dem neben den Listen hängenden Raum Plan eingezeichnet.
Damit wir Zeit sparen lesen wir die Nummern der Teilnehmer pro Gruppe vor und die HelferInnen mit gelben T-Shirts bringen Sie hin.


In Ihrem Raum angekommen, sprechen Sie mit den anderen über die Fragestellung, und machen sich Notizen dazu und sammeln Aussagen.
Insgesamt haben Sie ca. 30 min. Zeit. Gegen Ende überlegen Sie gemeinsam, was Ihre drei wichtigsten Aussagen zu der Fragestellung sind. Diese formulieren sie so kurz wie auf den Musterantwortbögen.


Jede der drei Aussagen schreiben Sie in großer Schrift und gut lesbar auf jeweils eines der drei vorgedruckten Antwortblätter. Zum Schluss bestimmen Sie eine Person, die Ihre Aussagen vortragen wird.
Bitte achten Sie selbst auf die Zeit und kommen Sie unbedingt rechtzeitig gemeinsam zurück in den Saal. Nehmen Sie die ausgeteilten Klebepunkte mit. Auch alle Ihre Gegenstände, mit der nächsten Gruppe werden Sie in einem anderen Tisch sein.


Unsere Helfer*innen werden Sie dabei unterstützen, und ca. 7 min. vor Ende bei Ihnen vorbeischauen.


Im Plenum liest die von Ihnen bestimmte Person die drei Aussagen vor und lässt sie jeweils von einer Helfer*in dorthin heften, wo sie thematisch zu den schon aufgehängten Aussagen passen.


Sobald alle Aussagen aufgehängt sind, können Sie mit Ihren 5 Klebepunkten an die Stellwände gehen (dabei auf gegenseitigen Abstand achten) und Punkte auf Ihre jeweiligen Favoriten kleben ( dabei können Sie auch mehrere Punkte auf eine Aussage kleben).


Die thematische Anordnung hilft Ihnen dabei, Ihre Favoriten zu finden. Die Aussagen werden einzeln bepunktet, am Schluss werden sie nochmal nach erreichter Punktzahl und Thema geordnet und die Punkte für ein Thema zusammengezählt.
Danach gibt es eine Pause, oder nach der vierten Gruppenphase die gemeinsamen Endabstimmungen zu Ihren Aussagen.

Experten Input:

Jürgen Menzel, Geschäftsführer der Energieagentur Rems Murr

Felix Denzinger, Vorstand der Bürgerenergiegenossenschaft Kirchheim Teck

Dr. Peter Moser, Deutsche Bundestiftung Umwelt DBU

Christoph Baier, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Schorndorf

Zusammenfassung der Ergebnisse

  1. Wie würden Sie zur Umsetzung von Fotovoltaik Anlagen gerne informiert bzw. beraten werden ?
PunkteEmpfehlung
33Die Stadt soll eine proaktive Beratungsrolle übernehmen
26Die Beratung soll persönlich sein
18Informationskanäle sollen vielfältig sein
15Die Beratung soll neutral und niederschwellig sein
14Die Beratung soll bequem verfügbar sein
9Es soll ein einfach verständliches Informationspapier geben
  1. Welche Art von Unterstützung würden Sie sich bei der Begleitung der Umsetzung Ihrer Fotovoltaik Anlage wünschen ?
PunkteEmpfehlung
38Einen Ansprechpartner/Kümmerer von Anfang bis Ende
19Eine Anlaufstelle bei der Stadt für rechtliche Fragestellungen
16Weniger Bürokratie
15Entscheidungsbaumsoftware zum richtigen Ansprechpartner
15Bildung von Interessensgemeinschaften
13Finanzielle Anreize
8Regionale Kompetenznetzwerke
  1. Wie können BürgerInnen Teil der Lösung werden und durch gemeinschaftliches Handeln Engpässe kompensieren ?
PunkteEmpfehlung
34Bildung von Netzwerken aus kompetenten Bürgern (zur Entlastung von Handwerkern)
31(Material)Sammelbestellungen und -aufträge
23Ausbildung von Solateuren und Montage durch die Stadtwerke Schorndorf
19Gewinnung von ehrenamtlich tätigen BürgerInnen zur Unterstützung der Handwerker
7Nutzung alternativer Finanzierungsformen: z.B. Crowdfunding, Genossenschaften, PV-Fonds
5Kommunikation von positiven Beispiele
  1. Wie können wir Wirtschaftlichkeit und Gemeinwohl bei der Umsetzung von Fotovoltaik zusammenführen ?
PunkteEmpfehlung
35Ausbau des Genossenschaftsmodells
15Einsatz eines übergeordneten Koordinators
15Erhöhung des Investitionsdrucks auf die Stadtwerke
15Förderung des Informationsaustausches und Verständnis für Zusammenhänge
10Finanzielle Anreize für volle Dächer
4Übergangsweise Nutzung von deutscher Kernenergie

Empfehlungen der BürgerInnen zu Frage 1 im Detail

Empfehlungen der BürgerInnen zu Frage 2 im Detail

Empfehlungen der BürgerInnen zu Frage 3 im Detail

Empfehlungen der BürgerInnen zu Frage 4 im Detail

Auswertung der schriftlichen Rückmeldungen:

22 Rückmeldungen abgegeben

  1. Hatten Sie das Gefühl, immer in den Kleingruppen beteiligt zu sein ?

    21 mal Ja, 1 mal teilweise, 0 mal Nein
  1. Hatten Sie das Gefühl, dass Ihre Vorschläge innerhalb der Kleingruppe aufgenommen wurden ?

    21 mal Ja, 1 mal teilweise 0 mal Nein
  2. Würden Sie Bekannten empfehlen, an einem Bürgerrat teilzunehmen ?

    21 mal Ja, 1 mal weiss nicht 0 mal Nein

Schriftliche Kommentare:

  • Sehr gute Veranstaltung ! Gerne auch für andere Themen !
  • Tolle Orga !
  • Format aktiv für andere Themen nutzen
  • Vielen Dank für die tolle Organisation. Der Hinweis in der Einladung, dasss ich kein Fachwissen benötige war sehr gut.
  • Ich bin gespannt, ob nach Übergabe der Ergebnisse überhaupt die Arbeit angeschaut wird bzw. Beachtung findet.
  • Sehr gut organisiert, toller informativer Tag. Habe viel mitgenommen. Wünsche alles Gute für weitere Projekte. Bleiben Sie dran !!!
  • Sehr gute Organisation, gute Bewirtung, gute und interessante Fachbeiträge
  • Schöne gemeinsame Einigung in den Kleingruppen trotz unterschiedlicher Einstellungen. Stadtwerkechef war interessant, aber kurz demotivierend. Für Samstag etwas zu lang, 17h hätte genügt
  • Gute Organisation. Neue Ideen aufgenommen. Beitrag Stadtwerke GF nur fragwürdig.
  • Evt. etwas kürzer gestalten ½ Tag, vielen Dank !

Mündlich geäußertes Feedback der Teilnehmer:Innen:

  • Sehr interessante Veranstaltung, bitte Ergebnisse zur Verfügung stellen
  • Bitte Feedback zur Umsetzung der Empfehlungen
  • Bitte Beibehaltung des Formats auch für andere Fragestellungen
  • Danke für die Veranstaltung und den guten partizipativen Ansatz
  • Danke für die Veranstaltung, das ist eine Chance für Bürgerbeteiligung
  • Lob für die gute Vorbereitung und den reibungslosen Ablauf des Workshops
  • Danke für die gute Organisation, die Gruppenarbeit war sehr wertvoll, die Beiträge sollten besser zur Fragestellung passen
  • Habe teilgenommen, weil ich endlich mal selber etwas tun konnte und nicht nur meckern, der Zeitaufwand eines Samstags ist ok, mehr wäre schwierig
  • Habe Zweifel, ob die Auswahl wirklich zufällig war, weil wir gerade eine Fotovoltaik Anlage installiert haben
  • Viel gelernt durch die Veranstaltung
  • Konnte mich gut einbringen, obwohl ich wenig Ahnung von Fotovoltaik habe
  • Der Beitrag der Stadtwerke war demotivierend, die Stadtwerke haben eine wichtige Funktion, es sollte einen Round Table mit den Stadtwerken geben
  • Format war super, hoffentlich nun häufiger in Schorndorf
  • Workshop war richtig gut, danke an die Organisatoren und die TeilnehmerInnen, es ist sehr relevant und sollte beibehalten werden
  • Hätte gerne mehr Informationen zur Technik von Fotovoltaik Anlagen gehabt und mehr Zeit für Erläuterungen
  • Herr Denzinger von den Teckwerken war prima

Bericht in den Schorndorfer Nachrichten am 12.10.21

Bericht in den Schorndorfer Nachrichten am 19.10.21